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Wie viel Chemie steckt in Stevia-Süßstoff?
30.5.2014 Verspricht die Stevia-Werbung mehr, als sie halten kann? Seit einiger Zeit wird Stevia als der Zuckerersatz schlechthin angepriesen: natürlich, kalorienfrei, süßer als jedes andere Süßungsmittel und ohne Nachgeschmack. Endlich können Zucker und seine chemischen Süßstoff-Konkurrenten Aspartam, Acesulfam K, Cyclamat, Saccharin und Sucralose ersetzt werden, denkt der Kunde. Schließlich gelten viele Süßstoffe als Risiko für die Gesundheit. Doch die Werbeversprechen über Stevia stimmen nicht so ganz. 
So natürlich ist der Stevia-Süßstoff nicht. Wer die Blätter der Stevia-Pflanze, auch Süß- oder Honigkraut genannt, selbst schon verwendet hat, der schmeckt sehr wohl einen leicht bitteren oder lakritzigen Nachgeschmack. Und naturbelassenen sind auch nur 5 Prozent Süßstoffe in Stevia enthalten. Für die Lebensmittelindustrie ist Stevia deshalb nicht reizvoll. Getrocknete Pflanzenteile sind noch dazu schwer zu dosieren, schließlich ist es ein Mix aus vielen Stoffen, deren Konzentration natürlich schwankt.  
Was jetzt seit einiger Zeit industriell angeboten und verarbeitet wird, hat deshalb nur wenig mit Stevia zu tun. Mit aufwendigen, industriellen Verfahren, werden einzelne chemische Substanzen aus der Stevia isoliert. Das geschieht mit zahlreichen Lösungsmittel und Reaktionen in Laboren. Gewonnen werden Steviol-Glykoside, vor allem das süße, nicht bittere Rebaudiosid A. Der gewonnene, reine Süßstoff wird wiederum mit anderen Stoffen ergänzt, um das Volumen des Endproduktes zu erhöhen. Das erleichtert später die Dosierung. 
Dieser industriell erzeugte Süßstoff auf Stevia-Basis hat tatsächlich null Kalorien. Ob er allerdings keine Gesundheitsschäden verursacht, dass ist unklar. Bewiesen ist bislang nichts, doch amerikanische Forscher vermuten Gesundheitsrisiken bei den Steviolglykosiden. Sollte sich das bestätigen, dann ist Stevia-Süßstoff nicht besser als die bekannten Zuckerersatzstoffe.
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